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In diesem Blog möchten wir euch die deutsche Sprache noch etwas näher bringen und die deutschen Komposita vorstellen.

Wie Mark Twain schon sagte: “Einige deutsche Wörter sind so lang, dass sie eine Perspektive haben.”

Komposita im Deutschen werden oft mit chemischen Experimenten verglichen. Du kannst zwei oder mehr Wörter mixen und erhältst als Resultat ein neues Wort mit einer anderen Bedeutung. Im Deutschen sind die Möglichkeiten, auf diese Art und Weise neue Wörter zu kreieren, beinahe endlos. So entstehen manchmal absurd lange Wörter.

Also wie funktioniert das genau?

Einfach gesagt: Du kombinierst zwei Wörter und erhältst so ein neues. Damit wir Komposita bilden können, müssen wir sie aber zuerst einmal erkennen.

Zum Beispiel ist das Wort “Ohrwurm” eine Kombination aus den Wörtern “Ohr” und “Wurm” (“ear” and “worm”). Allerdings übernehmen Komposita nicht immer die Bedeutung der Wörter, aus denen es besteht. Der Ohrwurm ist zum Beispiel kein Wurm, der in deinem Ohr lebt, sondern ein Lied, dass du nicht mehr aus dem Kopf bekommst.

Das Deutsche hat viele Wörter, die aus anderen Wörtern zusammengesetzt sind. Es gibt viele Möglichkeiten Wörter zu kombinieren:

 

1./2. Bestandteil Substantiv Verb Adjektiv Adverb Präposition
Substantiv Käse + Kuchen Schlittschuh + fahren Blitz + schnell Strom + aufwärts Berg+ab
Verb koch + Löffel stehen +

lassen

reiß + fest tauge + nichts reiß+aus
Adjektiv gelb+Stich schön + reden grün + blau rund + weg rund+um
Adverb wieder + Wahl runter + gehen immer + grün hin + fort außen+vor
Präposition Nach+Tisch ab+fahren vor+laut vor+weg neben+an

Die häufigsten Komposita werden mit einem Nomen gebildet. Deshalb beschränken wir uns in diesem Artikel zunächst einmal auf die verschiedenen Kompositionsformen für Nomen. Diese sind:

  • Nomen + Nomen
  • Verb + Nomen
  • Adjektiv + Nomen
  • Präposition + Nomen

Komposita sind auch nicht auf zwei Wörter beschränkt, sondern können beliebig wie die Wagons eines Zuges aneinandergereiht werden. Aber beginnen wir Schritt für Schritt.

Nomen + Nomen

Im Deutschen gibt es keine Begrenzung für die Anzahl von Nomen, die wir miteinander kombinieren können. In den meisten Fällen werden jedoch nur zwei oder drei Substantive miteinander kombiniert.

Kaffee
Kaffeetasse
Kaffeetassenhersteller
Kaffeetassenherstellerstochter

Wie du sehen kannst können so sehr lange Wörter entstehen. Das längste Wort im Duden ist “Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung”.

Das neu kreierte Wort übernimmt immer die grammatikalischen Eigenschaften des letzten Teils. Zum Beispiel: wenn du zwei Nomen kombinierst, die nicht das gleiche Geschlecht haben, übernimmt das neue Kompositum das Geschlecht der letzten Einheit.

die Butter + das Brot = Das Butterbrot
die Kartoffel + der Salat = Der Kartoffelsalat  

Es gilt das gleiche Prinzip, wenn mehr als zwei Wörter miteinander kombiniert werden:

der Reifen + der Druck + das Messgerät = das Reifendruckmessgerät

Verb + Nomen

Eine weitere Möglichkeit Komposita zu bilden, ist die Kombination von Verben und Nomen. Das klingt im ersten Moment vielleicht etwas verwirrend, doch diese Kombinationen kommen häufiger vor als du vielleicht denkst. Das Schlafzimmer ist zum Beispiel so ein Kompositum. Es besteht aus dem Verbstamm “schlaf” und dem Nomen “Zimmer”:

schlaf (schlafen)+das Zimmer = das Schlafzimmer
Wasch (waschen)+ die Maschine = die Waschmaschine

Adjektiv + Nomen

Ein Adjektiv ist ein Wort, dass benutzt wird, um Attribute eines Nomen zu beschreiben, wie in “ein rotes Kleid”, ein reizender Abend” oder “ein schöner Sonnenuntergang”. Im Deutschen kann man auch Adjektive und Nomen miteinander kombinieren.

groß + die Eltern = die Großeltern
rot + der Kohl = der Rotkohl

Präposition + Nomen

Eine weitere Möglichkeit komposita zu bilden ist die Kombination von Präpositionen und Nomen. Falls du mutig genug warst und bereits schon mal einen Sprachkurs besucht hast, weißt du sicherlich schon, was eine Präposition ist. Aber nur um dein Gedächtnis nochmal etwas aufzufrischen, haben wir sie hier nochmal für dich aufgelistet.

Präpositionen mit Akkusativ:

  • bis
  • durch
  • entlang
  • für
  • gegen
  • ohne
  • um

Präpositionen mit Dativ:

  • aus
  • bei
  • mit
  • nach
  • seit
  • von
  • zu

Präpositionen mit Akkusativ und Dativ:

  • an
  • auf
  • hinter
  • in
  • neben
  • vor
  • unter
  • über
  • zwischen

Wie du siehst, gibt es eine ganze Menge von ihnen. Diese Präpositionen kann man in vielen Komposita finden. Wenn eine Präposition mit einem anderen Wort kombiniert wird und ein Kompositum bildet, verliert sie die Eigenschaften einer Präposition. Lass dich also nicht verwirren, wenn die Präposition plötzlich an einem anderen Wort klebt.

vor + der Ort = der Vorort
neben + der Satz = der Nebensatz
über + der Fall = der Überfall

Regeln für deutsche Komposita

Ich würde dir gern sagen, dass alles, was du tun musst, um Komposita zu bilden, ist zwei (oder mehr) Wörter zusammenzukleben. Aber es wäre kein Deutsch, wenn es nicht ein paar Extraregeln geben würde.

Wenn das Kompositum aus zwei Nomen besteht (Nomen+Nomen), kann ein extra Buchstabe zwischen den beiden Nomen stehen. Dieser Buchstabe ist nötig, um die beiden Wörter perfekt “zusammenzukleben” und ein neues Wort zu kreieren.

 

Nomen + Nomen Erklärung Beispiel für Komposita
Es gibt ein extra “-e” Wenn die Pluralform des ersten Wortes auf “-e” endet . der Hund (-> die Hunde) + das Wetter = das Hundewetter
Es gibt ein extra “-er” Wenn das erste Nomen maskulin oder neutral ist UND die Pluralform mit “-er” endet. das Kind (-> die Kinder) + der Garten = Der Kindergarten
Es gibt ein extra “-n” Wenn das erste Nomen feminin ist und die Pluralform mit -en endet. die Birne (-> die Birnen) + der Baum = der Birnenbaum
Es gibt ein extra “-s” Wenn das erste Nomen auf -heit, -keit oder -ung endet. die Gesundheit + die Werbung = die Gesundheitswerbung
Es gibt ein extra “-s” Für einige Nomen, die im Genitiv auf -s enden. der Säugling (->des Säuglings) + das Geschrei = das Säuglingsgeschrei
Es gibt ein extra “-e” Wenn der Verbstamm auf -b, -d, -g oder -t endet. Lieg (liegen) + der Stuhl = der Liegestuhl